Züge der Transsibirischen Eisenbahn

  • Berühmter russischer Firmenzug Nr. 1/2 (Rossija)

Unterschiede

Der Komfort während einer Reise mit der Transsib hängt nicht nur von der Preisklasse, sondern auch von dem jeweiligen Zug ab. So fahren z. B. zwischen Moskau und Irkutsk mehrere Züge, die sich vom Preis und dem angebotenen Reisekomfort leicht unterscheiden. Auch zwischen Irkutsk und Peking verkehrt mehr als ein Zug pro Woche. Die Russische Bahn hat jedoch in letzter Zeit zahlreiche Züge modernisiert, so dass viele inzwischen über Wagons mit einer Duschkabine und mehreren Steckdosen pro Abteil verfügen.

Die allgemeine bis vor einigen Jahren geltende Regel „je kleiner die Zugnummer, desto besser der Zug“ trifft damit bei immer weniger Zügen zu und die Unterschiede zwischen den Zügen werden mit der Zeit immer unbedeutsamer. So gibt es z.B. sehr gute Schnellzüge Sapsan mit einer dreistelligen Nummer, sehr gute Firmenzüge mit einer zweistelligen Nummer (Beispiele: Zug 26, 38, 56, 84, 86) und ganz normale Züge mit einer einstelligen Nummer (Beispiele: Zug 7, 8).

Bis vor Kurzem galt auch noch die Regel, dass ein guter Firmenzug:

  • schneller fährt, weil er kürzer und an wenigen Bahnhöfen unterwegs hält
  • moderner ist, da die Ausstattung in der Regel nicht älter als 10 Jahre ist
  • i.d.R. über einen extra Waggon mit kostenpflichtigen Duschen verfügt.

Seit Sommer 2020 gibt es aber immer mehr normale Züge, die genauso schnell fahren und über ganz neue Wagons mit Duschkabinen verfügen.

Außer diesen drei Unterschieden waren auch bis jetzt alle Züge der Transsibirischen Eisenbahn nahezu identisch. Egal, ob Sie einen teuren Firmenzug oder einen ganz normalen und günstigen Fernverkehrszug mit einer dreistelligen Nummer buchen, Sie werden überall sehr ähnliche Ausstattung und sehr ähnlichen Service antreffen, darunter: einen kleinen Tisch zwischen den unteren Betten, ein Samowar mit heißem Wasser, je eine Toilette an beiden Wagonenden und tägliches Staubsaugen durch das Zugpersonal.

Jeder Strecke sind bestimmte Zugnummern „zugeordnet“, die meistens in beiden Richtungen „in Paaren“ vorkommen und einen gemeinsamen Namen haben. So fahren z.B. von Moskau nach Wladiwostok die Züge 2 und 62 und von Wladiwostok nach Moskau die Züge 1 und 61. Über diese beiden Züge erfahren Sie mehr auf unserer Seite Russischer Firmenzug Rossija.

Internationale Züge

Internationale Züge sind etwas zwischen den teuren Firmenzügen und den normalen Fernverkehrszügen. Sie bieten einen ganz vernünftigen Reisekomfort, führen aber ausschließlich Waggons der 1. und 2. Klasse. Waggons der 3. Klasse sind in internationalen Zügen nicht verfügbar. Waggons mit Duschen sind in den internationalen Zügen auch nicht immer dabei. Allerdings verfügen Wagons der 1. Klasse im Zug Nr. 3/4 nach Peking über je eine Duschkabine und Toilette pro 2 Abteile also 4 Passagiere. Dies ist jedoch bei internationalen Zügen die einzige Ausnahme.

Zu den bekanntesten internationalen Zügen gehören folgende Zugpaare:

  • 3 und 4 Moskau – Peking über Ulan Bator / Mongolei
  • 19 und 20 Moskau – Peking über Harbin / Mandschurei
  • 5 und 6 Moskau – Ulan Bator
  • 305 und 306 Irkutsk – Ulan Bator
  • 23 und 24 Ulan Bator – Peking

Firmenzüge

Firmenzüge sind Züge mit qualitativ hochwertigem Service und einer breiten Palette von Dienstleistungen. Sie haben außerdem weniger und kürzere Stopps, weshalb sie den Zielbahnhof schneller erreichen.

Der erste Firmenzug fuhr im Sommer 1931 von St. Petersburg nach Moskau.   

Firmenzüge haben immer eine Ein- oder Zweiziffernummer. Diese Züge haben meistens einen Namen, wie z.B. die früheren bekannten Firmenzüge „Baikal“, „Rossija“ und „Jenissej“. Firmenzüge halten in der Regel an wenigen Bahnhöfen unterwegs und auch kürzer, erreichen deshalb schneller den Zielbahnhof. Sie fahren oft 300-400 km ohne Halt. Fast alle Firmenzüge verfügen über einen extra Waggon mit kostenpflichtigen Duschen, die allerdings nicht immer funktionieren. Wie bereits früher erwähnt, gibt es  aber inzwischen in einigen Zügen, darunter auch in Nichtfirmenzügen neue Wagons mit einer Duschkabine.

Firmenzüge sind auch deutlich teurer als andere Züge, da man hier auch für den „Zugnamen“ und dessen Werbung bezahlt. Hier trifft man auch häufiger westliche Touristen als in anderen Zügen. Wer jedoch davon ausgeht, dass das Zugpersonal anderer Sprachen mächtig ist als dem Russischen, den erwartet meist eine bittere Enttäuschung.

Der Aufpreis für Firmenzüge beträgt in der Sommersaison je 1.000 km in der Regel:

  • 10 € pro Person in der 3. Klasse
  • 25 € pro Person in der 2. Klasse
  • 18 € pro Person in der 1. Klasse *

* 1. Klasse bedeutet in Nichtfirmenzügen meist das ganze 4er Abteil zur Alleinbenutzung für 2 Personen.

Lohnt es sich denn überhaupt, deutlich mehr Geld in einen Firmenzug zu investieren? Diese Frage muss sich jeder selbst beantworten, da jeder andere Prioritäten hat und auf etwas anderes verzichten kann oder eben nicht. Oft hängt die Entscheidung aber nicht von Ihren Wünschen und Prioritäten ab, sondern von dem Fahrplan – der schnellere Zug 61/62 fährt z.B. nur 5x in der Woche, während die Abfahrt mit dem langsameren Zug Nr. 1/2 täglich möglich ist.

Zu den bekanntesten Firmenzügen gehören:

  • 1 und 2 (“Rossija”) auf der Strecke Moskau – Wladiwostok (bis Sommer 2020)
  • 47 und 48 (“Irtysch”) auf der Strecke Moskau – Omsk
  • 55 und 56 (“Jenissej”) auf der Strecke Moskau – Krasnojarsk

Normale Fernverkehrszüge

Alle anderen Züge, die keine Firmenzüge sind und in letzter Zeit nicht modernisiert wurden, sind etwas günstiger und haben etwas ältere Waggons und Ausstattung.

Diese Züge haben oft eine Zwei- oder Dreiziffernummer und verkehren i.d.R. auf kürzeren Strecken. Es ist aber nur die Regel, davon gibt es immer mehr Ausnahmen, wie der Zug Nr. 1/2, der 8 Tage lang auf 9.300 km unterwegs ist.

Die normalen Fernverkehrszüge halten auf mehreren Bahnhöfen und haben längere Stopps, was die Reisedauer um etwa 10 Stunden pro 5.000 km verlängert. Dies kann jedoch auch von Vorteil sein, da man dann mehr Zeit zum Einkaufen auf den Unterwegsbahnhöfen hat. Waggons der 1. Klasse sowie Waggons mit Duschen sind in diesen Zügen oft nicht verfügbar. Westliche Touristen sind hier auch seltener zu treffen, da diese Züge aus unnötiger Angst vor Kundenunzufriedenheit von den meisten Reiseveranstaltern nicht genutzt werden.

Einige Beispiele von normalen Fernverkehrszügen:

  • 69 und 70 auf der Strecke Moskau – Tschita
  • 1 und 2 auf der Strecke Moskau – Wladiwostok
    (neu seit Sommer 2020 – lesen Sie dazu mehr unter Firmenzug Rossija)

Welche Züge wir wählen

Der Reisekomfort hängt aber nicht nur von der Verfügbarkeit einer Duschkabine oder von der Buchungsklasse ab. Sehr wichtig sind bei langen Zugreisen auch die jeweiligen Abfahrts- und Ankunftszeiten in allen Orten unterwegs.

Darüber, welche Züge wir für unsere Reisepakete bei Individualreisen (Spar-, Standard- und Komfortpaket) und für unsere Gruppenreisen auswählen und warum, informieren wir Sie auf unserer Seite Zugauswahl entlang der Transsib-Route.

Dort finden Sie Fotos der Züge und der Innenausstattung der Wagons sowie Informationen darüber, wie wir unsere Auswahl treffen, damit Ihre Reise nicht nur interessant, sondern auch möglichst komfortabel und angenehm für Sie ist.

Transsib Zugvergleich

Am deutlichsten lassen sich die zwei Züge vergleichen, die auf der längsten direkten Bahnstrecke der Welt zwischen Moskau und Wladiwostok unterwegs sind: das bereits früher erwähnte Zugpaar 1/2 und 61/62.

Zug Nr. 61/62

  • Streckenlänge: 9.259 km
  • fährt durch: Nischni Nowgorod
  • Fahrtdauer: 6 Tage und 22 Minuten
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 70 km/h
  • Anzahl der Stationen: 64
  • der längste Stopp: 50 Minuten in Tschita
  • fährt: 5x in der Woche (Mo, Do, Fr, Sa, So)
  • verfügt über Wagons der 1., 2. und 3. Klasse

Zug Nr. 1/2

  • Streckenlänge: 9.300 km
  • fährt durch: Jaroslawl
  • Fahrtdauer: 6 Tage, 22 Stunden und 31 Minuten
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 63 km/h
  • Anzahl der Stationen: 142
  • der längste Stopp: 70 Minuten in Chabarowsk
  • fährt: täglich
  • verfügt nur über Wagons der 2. und 3. Klasse

Wenn Sie also mit dem Zug Nr. 1/2 (former Rossija) fahren, sind Sie fast 24 Stunden länger unterwegs als mit dem Zug Nr. 61/62. Da es aber keinen Preisunterschied gibt, werden Sie Ihre Entscheidung frei an einen anderen Faktor knüpfen können, z.B. daran, ob Sie in Irkutsk früh am Morgen oder lieber abends ankommen möchten.

Sie können bei uns jede Reiseroute und jede Bahnklasse anfragen.
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