Geschichte der Transsibirischen Eisenbahn

  • Alte Brücke während einer Tour mit der Alten Baikalbahn

Anfangsgeschichte der Transsib

Die Geschichte der Transsibirischen Eisenbahn begann bereits Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Idee ihres Baus geboren war. Bis zu diesem Zeitpunkt reichten die Schienen der russischen Bahn nicht weiter als bis zum Ural-Gebirge.

Ursprünglich wurde der Bau einer Bahnstrecke zwischen zwei großen und wichtigen Flüssen vorgeschlagen: Jenissej und Amur. Im Jahre 1887 brachen drei Expeditionen nach Sibirien auf, um die weiten Gebiete nach den Möglichkeiten eines Schienenbaus zu erkunden. Die Idee wurde jedoch erst im Jahre 1890 vom russischen Zaren befürwortet.

Im Mai 1891 legte der spätere Zar Nikolaus II. den Grundstein für das damals größte Vorhaben der Baugeschichte. 1,5 Jahre später, im Dezember 1892 wurde auf Anregung des russischen Unternehmer und Staatsmann deutscher Abstammung Sergei Witte in St. Petersburg das Komitee der Transsibirischen Eisenbahn gegründet. Die Führung übernahm Zar Nikolaus der II. Der Ausschuss soll die Bauarbeiten überwachen und koordinieren.

Aufgaben und Ziele beim Bau der Transsib

Eine wichtige Aufgabe bei dem Bau der Transsibirischen Eisenbahnlinie war, die Beziehungen zu dem Osten zu erweitern sowie Sibirien zu erschließen und es mit anderen Ländern wirtschaftlich zu verbinden. Das große Ziel war außerdem, neue Gebiete für die sich rasch entwickelte russische Industrie zu finden und viele Russen nach Sibirien umzusiedeln.

Am Ende wurde das ganze Vorhaben ausschließlich nur noch durch den russischen Staaten kontrolliert und versorgt. Russland wollte so ein großes und strategisch auch ein sehr wichtiges Projekt nicht aus den Händen loslassen. Es gab aber auch einige Privatinvestoren.

Russland verband mit dem Bau der Transsibirischen Eisenbahnlinie zahlreiche weitreichende Pläne. Es ging dabei darum, den strategisch sehr wichtigen Weiten Osten der zentralen Staatsregierung soweit zu unterordnen, dass somit eine Integration mit dem russischen Staaten erfolgt und Russland eine absolute Kontrolle über das an Rohstoffen reiche Sibirien erwirbt.

Eins ist sicher, ohne diese große Investition Russlands, ohne den Bau der Transsibirischen Eisenbahnlinie wäre die Erschließung Sibiriens so schnell nicht möglich gewesen.

Westsibirische, Mittelsibirische und Ussuri Bahnlinie

Die Bauarbeiten haben im Mai 1891 in der Nähe von Wladiwostok und wenig später auch nah Tscheljabinsk und Jekaterinburg begonnen. So fanden sie gleichzeitig auf mehreren Abschnitten und in zahlreichen Etappen statt. Später wurden die einzelnen Abschnitte nach den Ländern und Regionen benannt, durch die sie führten. Diese Namen werden bis heute für die einzelnen Abschnitte der Transsibirischen Eisenbahn verwendet.

Als erste wurden der westlichste Abschnitt der Westsibirischen Bahnlinie und der östlichste Abschnitt der Ussuri-Bahn zwischen Chabarowsk und Wladiwostok – beide im Jahre 1896 in Betrieb genommen. Die Westsibirische Bahnstrecke führte damals über Tula, Pensa, Samara, Kurgan, Pietropawlowsk, Omsk und Kansk bis zur Station Ob, wo 1893 Nowosibirsk entstand. Kurz vor Samara lag die Brücke über Wolga. Heute führt die Transsibroute mehr nördlich über Nizhny Novgorod, wo sie jetzt die Wolga überquert.

Kurz nach dem Entstehen der ersten Bahnstrecke erreichten die Züge der Westsibirischen Bahnlinie eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 34 km/h. Den Bau verhinderten häufige Überschwemmungen im Frühling im Bereich der großen Flüsse wie Irtysch oder Ob, durch die die Eisenbahnstrecke führte. Auch der Transport der Baumaterialien aus Europa gehörte nicht zu den einfachsten Aufgaben.

Wenig später, im Jahre 1899 entstand die Mittelsibirische Bahnlinie zwischen Nowosibirsk und Irkutsk. Ein Viertel der Strecke führt durch Gebirge. Es wurden dabei große Bereiche der Taiga ausgerodet und ca. 800 Brücken gelegt, davon 21 Eisenbrücken. Eine davon, die 950 m lange Eisenbrücke über den Jenissej wurde in Paris im Jahre 1900 bei einer Weltausstellung mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Die Züge der Mittelsibirischen Bahn erreichten hier Anfang des 20. Jh. eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 27 km/h.

Krugobaikalka – die Alte Baikalbahn

Der große Baikalsee wurde ursprünglich als eine große Hürde für einen konstanten Transport gesehen. Das Ziel war es also, die zwei durch den Baikalsee getrennten Teile der Transsibirischen Eisenbahn zu verbinden. Eine aus der wirtschaftlichen Sicht bedeutende Aufgabe war es, den Baikalsee mit der Amur zu verbinden.

Fährschiffe und Eisbrecher „Baikal” und „Angara”

Man entschied sich anfangs für einen Wassertransfer und ließ 1990 im englischen Glasgow zwei große Fährschiffe bauen. Anschließend wurden die in Schottland erbauten Schiffe zusammengelegt und nach Sibirien transportiert. Sie bekamen später die Namen „Baikal” und „Angara” (vom Namen des einzigen Abflusses des Baikalsees, der Irkutsk mit Listwianka verbindet). Beide Schiffe sollten im Winter als Eisbrecher benutzt werden.

Das Schiff „Baikal“ konnte damals 200 Passagiere, 25 Eisenbahnwaggons und 750 Tonen Ladung transportieren. Mit dem etwas kleineren Schiff „Angara“ konnten bis zum gegenübergelegenen Ufer des Baikalsees im Ort Tanchoj oder Mysowsk (Station Mysowaja) 150 Passagiere transportiert werden. Dort wartete schon auf die Passagiere der Zug. Dank dessen wurden die kleinen und bisher unbedeutenden Orte zu den regionalen Wirtschaftszentren. Von den beiden Schiffen kann heute nur noch das kleinere „Angara“ in Irkutsk bewundert werden.

Die berühmte Baikalbahn

Der Wassertransport erwies sich jedoch als sehr langsam und unzuverlässig, insbesondere in den Wintermonaten von Januar bis April. Nach dem Krieg mit Japan gewann außerdem ein schneller und freier Transfer der Ware und der Menschentransport an Bedeutung. So wurde in den Jahren 1902 bis 1905 die am Ufer des Baikalsees führende Eisenbahnlinie – die Baikalbahn erbaut. Auf Grund der gespannten Lage im Fernen Osten wurden die Bauarbeiten beschleunigt und schnell zu Ende gebracht. Angesichts des Krieges mit Japan wurde diese Strecke gleich nach der Fertigstellung ausschließlich für Militärtransporte benutzt. Erst später im Jahre 1905 verkehrten hier auch Passagierzüge.

Die Eisenbahnlinie der Baikalbahn ist 260 km lang und gilt landschaftlich als der schönste Abschnitt der Transsibirischen Eisenbahn. Kein Wunder – sie führt am Ufer des Baikalsees und dank vielen Krümmungen sind tolle Fotos des Zuges am Baikalsee möglich. Im Moment wird die Aufnahme dieser Bahnlinie in die Liste des Welterbes der UNESCO überlegt.

Während des Baus war es einer der schwierigsten und aufwendigsten Abschnitte der Transsib. Nur etwa 1/7 der Strecke war dafür geeignet, die Schienen auf einem Damm zu legen. Um genug Platz für zwei Gleise zu gewinnen, mussten die steilen Ufer mit Felsen gesprengt, zahlreiche Brücken über sehr viele in den Baikalsee strömende Bäche und kleine Flüsse sowie insgesamt 33 Tunnels gebaut werden. Für den Tunnelbau benutzte man durchschnittlich einen Waggon Sprengstoff für jeden Kilometer Schienen. Der Bau nahm den größten Teil des für ihn geplanten Budgets in Anspruch. Der aufwendigste Abschnitt der Baikalbahn führte von Port Baikal bis nach Sljudjanka entlang des Seeufers.

Ein sehr großes Verdienst der Bauingenieure war auch, die neue Eisenbahnlinie möglichst harmonisch an die natürliche Landschaft anzupassen.

Krugobaikalka

Etwa 50 Jahre später entstand in Irkutsk das Wasserkraftwerk. Gleich danach wurde zwischen Irkutsk und Sljudjanka eine andere Eisenbahnlinie gebaut. Somit fährt heute die Linienbahn der Transsib eine neue Strecke. Der Abschnitt zwischen Irkutsk und Port Baikal ist im Wasser des Stausees untergegangen. Der kurze Abschnitt zwischen Port Baikal und Sludianka wurde jedoch den Touristen zugänglich gemacht. Durch die sehenswerten Tunnels fährt jetzt 6x in der Woche (Mo, Di, Mi, Do, Sa und So) ein Touristenzug – die berühmte Krugobaikalka.

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