Duschen in der Transsibirischen Eisenbahn

  • Flur und Toilette im Wagon der 2. Klasse
Wie sieht es denn aus mit den Toiletten und Duschen in der Transsibirischen Eisenbahn? Kann ich während der ein paar tägigen Zugreise duschen?

Toiletten in den Transsib-Zügen

Linienzüge, die entlang der Transsibirischen Eisenbahnlinie fahren, verfügen in der Regel über je zwei Toiletten pro Wagon. Jede Toilette ist mit einem kleinen Waschbecken und Spiegel ausgestattet. Abhängig von der Wagonklasse und davon, wie viele Personen gerade im Wagon fahren, werden die beiden Toiletten täglich von ein paar bis maximal 56 Personen benutzt: in den Wagons der 1. Klasse fahren maximal 18 Personen, im 2. Klasse Wagon sind es maximal 36 Leute und die maximale Belegung im Wagon der 3. Klasse beträgt 54 Personen + 2 Schaffner.

Die Toiletten werden unabhängig von der Wagonklasse täglich geputzt und desinfiziert, Toilettenpapier wird jeden Tag nachgefüllt. Trotzdem muss man damit rechnen, dass bei mehreren Dutzend Leuten und nach ein paar tägigen Reise so ein Bad nicht alle Erwartungen erfüllt.

Unter anderem deswegen empfehlen und buchen wir für Sie nach Möglichkeit Plätze mittig im Wagon – diese sind am weitesten von den Toiletten entfernt, werden seltener frequentiert und bieten somit den besten Reisekomfort.

Achtung – während der Zug durch eine Stadt durchfährt, bleiben die Toiletten geschlossen. Dies kann bei einer großen Metropole wie Nowosibirsk, in der der Zug einen über halbstündigen Halt haben kann, eine etwa 1,5 bis 2 Stunden Schließung aller Toiletten bedeuten.

Duschen in den Transsib-Zügen

Viele fragen sich, wie es mit dem Duschen in den Transsib-Linienzügen aussieht. Linienzüge, die entlang der Transsib-Route bis nach Wladiwostok oder Peking fahren, kann man – was den Aspekt Duschen angeht – seit 2020 in drei Kategorien unterteilen: 1) Züge mit Duschen in den Wagons, 2) Züge mit extra Duschwagons, 3) Züge ohne Duschen. In die erste Kategorie fallen Züge, die von der Russischen Bahn 2020 neu zur Verfügung gestellt oder modernisiert wurden – mehr dazu in unserem Artikel Zug Rossija. Darüber hinaus gibt es noch den internationalen Linienzug Nr. 3/4, der zwischen Moskau und Peking über die Mongolei fährt – in diesem Zug verfügen die Abteile im Wagon der 1. Klasse über eigene Toilette mit Dusche. Diese befindet sich allerdings jeweils zwischen zwei Abteilen und wird daher von je 4 Personen benutzt.

Die Russische Bahn hat seit ein paar Jahren das Ziel, sämtliche Fernverkehrszüge zu moderniesieren bzw. alte Zugpaare durch komplett neue zu ersetzen. Ein Beispiel dafür ist der neue Zug Nr. 61/62, der den „alten“ Firmenzug Rossija ersetzt hat und seit Mitte 2020 auf der längsten Bahnstrecke der Welt von Moskau nach Wladiwostok fährt. Immer mehr Züge in Russland verfügen über moderne Wagons mit jeweils 2 Duschen. Natürlich ist es kein privates Bad, da man es mit vielen anderen Passagieren teilen muss. Es ermöglicht aber auf mehrtägigen Bahnstrecken eine Erfrischung und macht die Reise auf jeden Fall angenehmer.

Extra Wagons mit Duschen werden in der Regel an Firmenzüge angeschlossen – dies sind die teureren, schnelleren und etwas moderneren russischen Züge, die NICHT auf internationalen Strecken (z.B. von Irkutsk nach Ulan Bator) fahren, sondern ausschließlich auf dem russischen Territorium. Die ganz normalen Züge, die keine Firmenzüge sind, verfügen aber oft auch über Duschwagons, vor allem, wenn sie auf langen Strecken fahren.

Eine Garantie für einen Duschwagon gibt es allerdings nicht, auch nicht bei den besten Firmenzügen. Auch gibt es keine Garantie, dass der angeschlossene Duschwagon bis zum Ende der Reiseroute mitfährt und nicht irgendwo unterwegs von dem Zug getrennt wird. Außerdem ist es durchaus möglich, dass auf der halben Strecke das Wasser alle ist und/oder die Duschen kaputt gehen.

Duschen in den Duschwagons ist kostenpflichtig – die Gebühr beträgt je nach Zug zwischen 2 und 7 € und ist vor Ort zu entrichten. Wer von der Möglichkeit Kenntnis hat, will in der Regel auch täglich duschen. Am häufigsten werden die Duschen von den Passagieren aus dem Wagon der 1. Klasse benutzt. Dies ist nicht nur auf die stärkere Hygienebedürftigkeit zurück zu ziehen, sondern auch darauf, dass diese Passagiere die Duschkabinen bevorzugt nutzen dürfen – erst, wenn sie mit dem Duschen fertig sind, dürfen die Passagiere aus den anderen Wagons (2. Klasse und 3. Klasse) die Duschkabinen nutzen. Selbstverständlich „findet“ die Schaffnerin im Gegenzug für eine freundliche Kooperation und ein kleines Trinkgeld auch eine Lücke zwischen den 1. Klasse Passagieren für uns, selbst wenn wir nicht privilegiert sind.

Große Belegung in den Wagons und die daraus resultierende hohe Frequenz in dem Duschwagon kann zu langen Schlangen führen. Oft werden auch Anmeldungen für das Duschen von den Schaffnern entgegengenommen und geführt. Am Ende kann das Wasser nicht für alle reichen oder die Duschen gehen teilweise oder ganz kaputt. Wenn Sie sich noch vor der Reise auf das Duschen einstellen und unbedingt duschen wollen, sollen Sie vielleicht auch bedenken, dass der Duschwagon nicht unbedingt nah an Ihrem Wagon angeschlossen sein muss. Wenn Sie also mit dem Handtuch, Duschgel, frischer Kleidung und Kleingeld für die Duschgebühr durch den Zug und oft mehrere Wagons marschieren, müssen Sie nach dem Duschen denselben Weg wieder zurück laufen. In Konsequenz könnten Sie sich nach Ankunft in Ihrem Wagon genauso schmutzig fühlen wie vorher.

Empfindlichen Personen raten wir daher, eigenes kleines Handtuch mitzunehmen und uns über den Wunsch, in den Transsib-Zügen zu duschen, noch in der Anfrage, spätestens aber bei Buchung zu informieren. Wir wählen für Sie Züge, die am wahrscheinlichsten über Duschwagons verfügen, passen den Reiseverlauf entsprechend an und buchen für Sie Plätze in Wagons, die erfahrungsgemäß nah an den Duschwagon angeschlossen sind. Selbstverständlich ohne Garantie, aber mit allergrößten Wahrscheinlichkeit. Auch vor Ort würden wir Sie in diesem Fall darum bitten, sich umgehend nach Einchecken an den Schaffner zu wenden und diesen auf Ihre Bedürfnis aufmerksam zu machen. Wir empfehlen auch möglichst früh mit dem Schaffner zu vereinbaren, wann Sie duschen dürfen. Ein freundlicher Umgang mit den Schaffnern  ist hier unabdingbar. Wir empfehlen auch ein kleines Trinkgeld gleich am Anfang der Reise (ca. 5 € pro Person, gerne auch in Rubel).

Logistisch gesehen kann das Duschen in den Transsib-Zügen also eine mühsame Angelegenheit sein, vor allem, wenn man nicht gerade im Wagon der 1. Klasse fährt oder auf keinen besonders einfühlsamen Schaffner trifft. Die beste Lösung für weniger empfindliche Personen ist daher, von vorn herein ganz auf das Duschen zu verzichten. Man verliert so keine Zeit und verbraucht keine Energie für das Auswählen des für das Duschen richtigen Moments und für die gesamte Logistik, die mit dem Duschen zusammenhängt.

Katzenwäsche an dem Toilettenwaschbecken ist ebenso möglich. Wir empfehlen dafür ein Shampoo Spray oder eine Flasche stilles Mineralwasser, mit dem man sich die Haare waschen und spülen kann. Im Sommer ist es sogar üblich, sich mithilfe des Wasserkrans eine Art Spritzdusche zu machen. Soll der Fußboden danach voll Wasser sein, ist das meist kein Problem, da die Toiletten über einen Abfluss verfügen und der Fußboden in der Regel sowieso fast immer feucht ist. Badelatschen gehören daher bei einer längeren Transsib-Reise unbedingt in den Reisegepäck mit dazu.

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